Theater an der Glocksee Hannover „Nichts“ von Janne Teller März 2014

Regie: Jonas Vietzke
mit: Daniel Sonnleithner, Lena Kussmann, Ole Bielfeld, Fabienne Elaine Hollwege
Theater an der Glocksee Hannover

»Nichts bedeutet irgendetwas, das weiß ich seit Langem. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden.«
Mit diesen Worten verließ Pierre Anthon mitten im Unterricht die Klasse. Wir blieben erstaunt zurück. Die Tür stand offen wie ein breit grinsendes Maul, das uns verschlingen würde, wenn wir uns dazu verlocken ließen, Pierre Anthon nach draußen zu folgen.
Er saß von da an oben im Pflaumenbaum und traktierte uns mit reifen Pflaumen und Einsichten in die völlige Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz.
Uns war klar, dass wir Angst bekamen. Uns war klar, dass etwas passieren musste. Uns war nicht klar, was mit uns passieren würde…
Damals waren wir 14. Doch es hat uns bis heute nicht losgelassen.

Die Autorin Janne Teller beschreibt in ihrem preisgekrönten, radikalen Roman »Nichts« die Ereignisse eines lang vergangenen Jahres, das alle Beteiligten für immer verändern wird. Eine bewegende Parabel über den Sinn und Wert des Lebens und die Suche nach Bedeutung.

PRESSE:

»Der Inszenierung des hannoverschen Theaters ist es gelungen, sich mit der schonungslosen Direktheit junger Menschen, aber zugleich sehr erwachsen auf Sinnsuche zu begeben. (…) Den Schauspielern gelingt es mit ausdrucksstarker Mimik und passgenauer Betonung, die zunehmende Fanatisierung der Protagonisten erlebbar zu machen und eine beklemmende Spannung herzustellen. (…) Ein hintergründiges, ästhetisch umgesetztes und schauspielerisch beeindruckend fein ausgearbeitetes Theaterstück zum Mitfühlen und Überdenken!«
Stadtkind, Anke Wittkopp, Dezember 2012

»In der Theater-Adaption des preisgekrönten und hochgelobten Jugend-Romans “Nichts” von Janne Teller geht das Theater an der Glocksee sehr eigene, und gewissermaßen erwachsene Wege, sind doch die vier Schauspieler selbst allesamt um die Mitte dreißig und stehen mit beiden Beinen voll im Leben. Dabei gelingt ihnen ein beeindruckendes Wechselspiel der Befindlichkeiten und Nachdenklichkeiten, denn wenngleich sie sehr wohl in verschiedene Schüler-Figuren schlüpfen, entwerfen sie doch auch einen beeindruckenden Blick in die Gefühls- und Angst-Welten der vermeintlich “großen” Menschen. Und entwerfen so unter der Regie von Jonas Vietzke ein bedrückend nachhaltiges und philosophisches Theaterstück für Erwachsene, das den Sinn und Wert des Lebens deutlich bloßzustellen und schmerzlich zu hinterfragen weiß.«
langeleine.de, Henning Chadde, 7. November 2012

»Das Theater, das mit seinem wunderbaren Medizinerstück monatelang vor ausverkauftem Haus gespielt und sich damit eindrucksvoll in die Riege der wichtigen Freien Theater der Stadt zurückgemeldet hat, spielt „Nichts“ etwas anders, als es sonst so im Kinder- und Jugendtheater üblich ist. 
Die vier Akteure, alle Mitte 30, begeben sich zwar in die Rollen von Schülern, aber sie imitieren kaum jugendliches Verhalten. Sie präsentieren das Stück als philosophisches Theater für Erwachsene. (…) Manchmal vibriert das alles vor Angst und Leidenschaft.«
HAZ, Ronald Meyer-Arlt, 26. Oktober 2012

»(…) So beginnt Janne Tellers Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“, den das Hannoveraner Theater an der Glocksee auf die Bühne gebracht hat. Es ist ein kleines, freies Theater, das sich ans unabhängige Jugendzentrum Glocksee anschmiegt, ein Geheimtipp. (…) Die Schauspieler kommen dem Publikum sehr nahe, gleich am Anfang schon: Da stehen sie, grinsen sinister und essen gemütlich Pflaumen. Im Hintergrund ragt ein großer, schwarzer Kasten in die Höhe wie der Kubrick’sche Monolith aus 2001 – Odyssee im Weltraum. (…) Der Regisseur Jonas Vietzke und sein Ensemble setzen nicht auf ausgestellte Theatralität, sondern vertrauen darauf, dass der beklemmende Text die neutral-grauen Kästen und die kleinen Gesten der Schauspieler mit Bedeutung füllt. Und es klappt. So gut, dass kleine, komische Momente, die manchmal unvermittelt auftauchen, wie eine zwischenzeitliche Befreiung aus dem Alptraum wirken.«
nachtkritik.de, Jan Fischer, 25. Oktober 2012